Schloss Neuenburg
Schloss Neuenburg
Schriftenreihe der Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt, Band 5
Herausgegeben von Boje E. Hans Schmuhl in Verbindung mit Konrad Breitenborn
656 Seiten
269 meist farbige Abbildungen
Festeinband, Leinen, Schutzumschlag
16,5 x 24 cm
35,00 EUR
ISBN 978-3-89923-293-6
Die Neuenburg bei Freyburg ist eine der ältesten und größten Burgen Mitteldeutschlands. Ende des 11. Jahrhunderts von Graf Ludwig dem Springer an einer Schnittstelle wichtiger Fernverkehrswege errichtet, spielte sie im Herrschaftsbereich der Ludowinger eine herausragende Rolle als gräflicher Lebens-, Repräsentations-, Verwaltungs- und Wirtschaftsraum.
Die in ersten schriftlichen Überlieferungen als „Nuvvenburg“ bezeichnete Feste war sowohl ein Ort fortifikatorischer Präsenz als auch ein „Musenhof“ der Thüringer Landgrafen. Auf der Neuenburg vollendete der Dichter Heinrich von Veldeke seinen Eneasroman, und hier wirkte die 1235 heiliggesprochene ungarische Königstochter Elisabeth als mildtätige Landgräfin von Thüringen.
Seit 1247 im Besitz der Wettiner, verlor die sagenumwobene Burg bald an Bedeutung. Erst im 17. und 18. Jahrhundert erfuhr sie als Jagdschloss der Herzöge von Sachsen-Weißenfels wieder eine Aufwertung. Von 1815 bis 1945 befand sich im Vorwerk der Burg eine preußische Domäne.
Seit 1997 gehört Schloss Neuenburg zur Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt. Der von ihr herausgegebene Band umfasst fünfzehn Beiträge, die in ihrer Gesamtheit die nahezu eintausendjährige Geschichte der Neuenburg – oft auf der Grundlage neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse – bis in die unmittelbare Gegenwart hinein abbilden.
Dazu gehört auch ein Blick auf die im 19. Jahrhundert einsetzende touristische Erschließung, wobei die berühmte romanische Doppelkapelle schon damals das besondere Interesse der Besucher fand. Ab 1935 öffnete ein Heimatmuseum seine Pforten. Während des Dritten Reichs wurde die Burg auch als BDM-Obergauführerinnenschule genutzt.
Der museale Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg endete im Jahre 1971 mit der Schließung des „Staatlichen Museums Schloß Neuenburg“ wegen eklatanter Bauschäden. Am 25. November 1989 erzwang eine Freyburger Bürgerinitiative die Öffnung der Burg und setzte einen Prozess in Gang, in dessen Verlauf die unter den ökonomischen und politischen Verhältnissen der DDR vermutlich dem Untergang ausgelieferte Burganlage gerettet und wieder mit Leben erfüllt werden konnte.
Boje E. Hans Schmuhl und Konrad Breitenborn: Zur Einführung
Stefan Tebruck: Burg und Herrschaft im Hochmittelalter – Die Neuenburg in ludowingischer Zeit
Reinhard Schmitt: Die romanische Neuenburg und ihre Stellung im hochmittelalterlichen Burgenbau
Kristine Glatzel: Die heilige Elisabeth von Thüringen und die Neuenburg
Uta Maria Bräuer und Karl Bankmann: Die Doppelkapelle als Beispiel herrschaftlicher Repräsentation und hochadliger Religiosität
Manfred Lemmer †: Burgen, Burgherren und mittelalterliche Literatur unter besonderer Berücksichtigung der Neuenburg und des Thüringer Landgrafenhofes
Reinhard Schmitt: Die „gotische Neuenburg“ – ein geplanter Ausbau zur Residenz?
André Thieme: Die Neuenburg unter wettinischer Herrschaft im späten Mittelalter – Ein Spielball der politischen Mächte
Joachim Säckl: Schloss Neuenburg als Jagdschloss der albertinischen Herzöge von Sachsen-Weißenfels im 17. und 18. Jahrhundert
Katrin Tille: „Die hiesige Gegend ist merkwürdig und schön!“ – Schloss Neuenburg und die Königsbesuche von 1806 und 1853
Marlene Thimann: „Unser erster Gang gilt der alten Veste.“ Schloss Neuenburg wird zum Ausflugsziel
Kordula Ebert: Das Bildwerk der heiligen Elisabeth von Thüringen
Konrad Breitenborn und Kordula Ebert: „Die deutsche Burg an der Unstrut“, Schloss Neuenburg auf dem Weg ins Dritte Reich
Konrad Breitenborn und Kordula Ebert: „… beweist durch die Tat, was unser Führer will!“ Die Neuenburg als BDM-Schulungsstätte
Kordula Ebert und Konrad Breitenborn: „Also auf zum Museum nach Freyburg …“ Die Geschichte des Heimatmuseums im Schloss Neuenburg
Jörg Peukert: „Die Neuenburg muss gerettet werden!“ Schloss Neuenburg und sein Museum seit 1946
Marlene Thimann: Zeittafel
Anhang
Abkürzungen
Personenregister
Ortsverzeichnis
Bildnachweis
Herausgeber und Autoren
Danksagung
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