VERLAG JANOS STEKOVICS
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Gefördert. Überwacht.

Gefördert. Überwacht.

Wolfgang Hütt

Reformdruck bildender Künstler der DDR
- Das Beispiel Halle -

Veröffentlichungen des Landesheimatbundes Sachsen-Anhalt e. V.
zur Landes-, Regional- und Heimatgeschichte
herausgegeben von Konrad Breitenborn, Band 1

320 Seiten
32 farbige und 15 Schwarz-Weiß-Abbildungen
gebunden, Schutzumschlag
16,5 x 24 cm
9,80 EUR
ISBN 978-3-89923-073-4

Wolfgang Hütts Buch über die Entstehungsmechanismen bildender Kunst über 40 DDR-Jahre hin, exemplarisch vorgeführt am Beispiel des ehemaligen Bezirkes Halle (Saale), ist ein hochinteressantes Dokument der Geschichtsaufarbeitung. Die Darstellung ist exzellent recherchiert, gut lesbar und behandelt in nicht geschmäcklerischer Weise ein Reizthema der öffentlichen Diskussion. Sie gibt ihm 15 Jahre nach dem Ende der DDR eine neue Qualität jenseits von Emotionalität oder Eigeninteressen. Halle mit seiner Kunsthochschule Burg Giebichenstein, der hier geführten Formalismus-Kampagne und exponierten Künstlern (von Erwin Haas und Carl Crodel über Albert Ebert, Otto Möhwald, Willi Sitte bis Wasja Götze) eignet sich sehr gut dazu, aus dem Besonderen das Allgemeine herauszuarbeiten. In einer Mischung aus Zeitgeschichte und Zeiterleben wird ein System zwischen Lächerlichkeit und Gefahr herauspräpariert, gestützt und ergänzt von jahrelangem Aktenstudium (Protokolle von SED-Gremien, Stasiakten etc.).
Wolfgang Hütts Buch ist ein Glücksfall. Seine Arbeit ist nicht kalkuliert auf Ostalgie hin, aufs Spektakuläre oder Sensationslüsterne. Sie entwickelt mit gleichermaßen distanziertem wie beteiligtem Blick ein objektives Bild, eines weit jenseits schneller Pauschalurteile.
Wolfgang Hütt wurde 1925 in Barmen (Wuppertal) geboren, besuchte dort die Volksschule und erlernte von 1939 bis 1941 das Maurerhandwerk. Ein 1942 begonnenes Fachschulstudium beendete die Einberufung zum Kriegsdienst. Von journalistischer Arbeit begleitet, begann er 1946 in Halle (Saale) das Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Archäologie, promovierte 1956 und wurde 1961 als Oberassistent mit Lehrauftrag an der Universität Leipzig wegen des Verdachts staatsfeindlicher Gruppenbildung aus dem Hochschuldienst entlassen. Er arbeitete bis 1969 freiberuflich als Buchautor und danach bis 1971 als Direktor der Staatlichen Galerie Moritzburg in Halle (Saale). Diese Anstellung kündigte er nach Angriffen auf seine Ausstellungspolitik. Seitdem lebt er wieder als freiberuflicher Schriftsteller. Wolfgang Hütt veröffentlichte das wissenschaftliche Standardwerk über die Düsseldorfer Malerschule 1815-1869 und darüber hinaus eine Vielzahl populärwissenschaftlicher und monographischer Publikationen, Kinderbücher über Kunst sowie die beiden Bände seiner Autobiographie "Heimfahrt" und "Schattenlicht".
"Der Kunsthistoriker Wolfgang Hütt hat sich als Wissenschaftler dafür interessiert, wie die politisch Mächtigen der DDR mit den bildenden Künstlern und deren Kunst umgingen, welche Aufgaben und riskanten Möglichkeiten gerade diese Künstler in einer repressiven, kontrollierten und ideologisch vergifteten Gesellschaft hatten, wie sie sich fördern, lenken und ehren ließen, aber auch dafür, wie sie sich Nischen und Freiräume für ihre Arbeit schufen und mit bisweilen hintergründigen Deutungen und Gegenwelt-Entwürfen ihre Wünsche, Hoffnungen, Bedrückungen und Ängste artikulierten.
Bei seinen Forschungen konnte der Autor auf viele wichtige archivalische Quellen zurückgreifen, vor allem auf umfangreiche Aktenbestände des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) und auf nachgelassenes Archivgut verschiedener SED-Führungsgremien."
(Konrad Breitenborn)

 

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